Leistenbruch, oder auch Inguinalhernie genannt, entsteht durch einen Eingeweidebruch im Bereich der Leistengegend. Kommt es zu einer Schwachstelle der Muskeln, Sehnen und dem Bindegeweben entstehen Lücken, die sogenannten Brüche. Durch diese Brüche können die inneren Organe, spezieller hier der Darm oder die Hodenstränge, heraustreten.
Lässt man diesen Bruch nicht chirurgisch richten, können Teile des Darms eingeklemmt werden und absterben. Das kann dann Lebensgefährlich werden. Etwas 80% und somit die häufigste Form der Brüche sind Leistenbrüche. Nebenbei gibt es noch recht häufig Nabelbrüche und Narbenbrüche. Ein Leistenbruch tritt bei Kindern zu 1-3% und bei Frühchen zu 5% auf. Bei Erwachsenen gibt es ein 9:1 Verhältnis zwischen Männern und Frauen.
Symptome für einen Leistenbruch
Die Symptome sind relativ eindeutig. Im Kindesalter treten meist schmerzlose Schwellungen in der Leistengegend auf. Oftmals werden diese zufällig beim waschen oder wickeln gefunden. Im Erwachsenenalter bemerkt man ein gewisses Druckgefühl in der Leistengegend, eher selten richtige Schmerzen. Eine Schwellung wird tastbar. Durch Husten und körperlichen Belastungen vergrößert sich diese Schwellung. Zusätzlich sollte diese aber problemlos wieder weggedrückt werden können. Bei einem zusätzlichen Hodenbruch vergrößert sich der Hodensack und schwillt an. Brüche vergrößern sich mit der Zeit, deshalb sollte man zeitnah einen Arzt aufsuchen.
Sollten starke Schmerzen auftrete und die Beule nicht zu verschieben oder weg zu drücken sein, dann handelt es sich um einen eingeklemmten Bruch. An dieser Stelle ist ein schnelles Handeln erforderlich – sofort zum Chirurgen! Hier gibt es noch weitere Informationen dazu.
Leistenbruch – Behandlung
Behandelt und somit verschlossen werden kann ein Leistenbruch nur durch einen chirurgischen Eingriff. Unterschieden wird hier nach offenes/konventionelles Operationsverfahren und minimalinvasives Verfahren.
Das Prinzip des offenen Operationsverfahren besteht darin mit einer bestimmten Nahttechnik die Bruchpforte zu schließen und die Leistenkanalhinterwand zu verstärken. Das zweite Verfahren besteht darin ein resorbierbares oder nicht-resorbierbares Kunststoffnetz zu implantieren. Bei Kindern wird ausschließlich das konventionelle Verfahren angewandt. Hierbei wird der Inhalt des Bruchsackes zurückgeschoben und dann der Bruchsack abgetragen und verschlossen.
Bei der minimalinvasiven Variante unterschiedet man wiederum in zwei verschiedene Arten. Zum einen gibt es die TAPP-Technik bei der das Kunststoffnetz über eine Bauchspiegelung vom Bauchraum aus über der Bruchpforte platziert wird. Bei dieser Methode muss das Bauchfell aufgeschnitten werden. Die Fixation des Netzes erfolgt mittels Metallclips. Ähnlich das TEP-Verfahren. Hier wird ebenfalls durch eine Bauchspiegelung über aufgedehnte Schichten der Bauchdecke gegangen und das Netz dann auf die Bruchpforte gelegt. Vorteil dieser Variante ist, dass keine Schnitte und Nähte gemacht und Clips verwendet werden müssen.
Jeder operativer Eingriff hat seine Vor- und Nachteile. Etwa zu 20% gibt es nach einem Leistenbruch postoperative Beschwerden, etwa Schmerzen, Nervenirretationen, Bewegungseinschränkungen, bis hin zu andauernden Beschwerden beim Geschlechtsverkehr und sogar Unfruchtbarkeit können auftreten.
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